Der Chardonnay – ein Weltenbummler

Der Chardonnay – ein Weltenbummler

Ein Franzose erobert die Welt

Der Chardonnay kann getrost als der König unter den Weißweinen bezeichnet werden. Die Weine, die aus dieser Rebe hergestellt werden zählen nämlich zu den hochwertigsten und begehrtesten Weinen auf der ganzen Welt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er von seinen traditionellen Anbaugebieten in Frankreich schnell seinen Siegeszug in nahezu alle namhaften Weinbauländer weltweit antreten konnte.
Die Traube ist eine natürliche Kreuzung aus dem Gouais Blanc, auch als “Heunisch“ bekannt, und einem Pinot. Da beide im Burgund zusammen angebaut wurden, gilt diese Region und speziell das Gebiet rund um den Ort Chardonnay als Ursprung unseres heutigen Weltenbummlers. Bereits seit 1563 ist die Traube unter anderen Namen bekannt. 1872 erhielt er anlässlich der Weinbauausstellung in Lyon seinen heutigen Namen.

 

Die Eigenschaften des Chardonnay

Diese Rebe ist für ihre große Anpassungsfähigkeit bekannt. Die traditionellen Anbaugebiete liegen eher in den Regionen Frankreichs, wo es auch noch zu späten Frösten kommen kann. Davor muss die Rebe unbedingt geschützt werden, denn sie treibt früh aus. Die anschließende Reifeperiode ist als mittellang zu bezeichnen. Auf ihrem Weg rund um die Welt hat sie sich aber auch in trocken-heißen Gebieten angesiedelt. Die besten Erträge bringt sie aber trotzdem in den eher kühleren Regionen der Erde.

Auch bei den Ansprüchen an den Boden sieht man seine große Anpassungsfähigkeit. Das Einzige, was er nicht mag sind kalkarme und feuchte Böden. Ansonsten kann er auf nahezu jedem Bodentyp angebaut werden und bringt es dort auch zu ansprechenden Qualitäten. Am besten gedeiht er jedoch auf stark kalkhaltigen Böden, wie sie eben im Burgund vorkommen. Allerdings ist eine genügende Tiefgründigkeit des Bodens notwendig, da dadurch eine bessere Wasserversorgung gewährleistet wird.

Die Rebe hat allerdings auch schlechte Eigenschaften. So zieht sie zahlreiche Krankheiten und Schädlinge magisch an. Sie ist anfällig gegen den echten und den falschen Mehltau, gegen Grauschimmelfäule und gegen Phytoplasmabefall. Letzteres führt zu Blattwelke, Verrieselung und der Schwarzholzkrankheit. Gerne lassen sich auch die Traubenwickler auf den Gescheinen und Trauben nieder und schädigen diese nachhaltig.

 

Eine Fülle von Aromen – die Geschmacksvariationen des Chardonney

Wie bereits herausgestellt wurde, ist diese Rebsorte bezüglich des Klimas und des Bodens sehr anpassungsfähig. Dies spiegelt sich auch in seinen Aromen wieder. Sie reichen von Zitrus über frischen Apfel bis zur Melone. Auch Aromen von Aprikosen, hellen Blüten, reifen Stachelbeeren, Bananen oder exotischen Früchten kommen häufig vor. Weiterhin typisch im Geschmack sind leicht rauchige Noten sowie ein leichter Hauch von Walnüssen. Diese harmonisch, milde Ausprägung wird bei reinsortiger Verarbeitung erreicht.

Der Chardonnay wird jedoch auch gerne im Eichenfass zur Reife gebracht. Nur dann erhält er auch seine Typische Holznote. Diese wird dann noch ergänzt durch Aromen von Vanille, Butter, Haselnuss, Kaffee und Karamell.
Auch die Eigenschaften des Bodens spiegeln sich deutlich im Bouquet des Weines wieder. Auf kargen Kreideböden wie in der Champagne entwickeln sie eine ausgeprägte mineralische Kühle.

 

Generell überzeugt der Chardonnay durch seine harmonische Säure und seine hohe körperliche Mineralität. Zudem weisen alle Weine einen Mindestalkoholgehalt von 13% auf. Sie passen zu allen Gerichten. Junge Weine passen zu Fisch, Meeresfrüchten und hellem Fleisch. Die gelagerten Weine passen hervorragend zu dunklem Fleisch, Gulasch, kräftigem Käse, süßem Gemüse und Desserts.

 

Anbaugebiete des Chardonnay

 

Frankreich

Der Chardonnay in seiner ursprünglichsten Form wird nach wie vor im Burgund angebaut. Weitere namhafte Anbaugebiete befinden sich im Chablis und im Languedoc. Zudem wird er auch in der Champagne angebaut. Hier wird er mit den Rebsorten Pinot Noir und Pinot Meunir zu Champagner-Cuveés verschnitten. In dieser Region gibt es ihn aber auch als sehr seltenen reinsortigen Blanc de Blancs. Sie ist die zweithäufigste Weißweinsorte in Frankreich.

 

Europa

Neben Frankreich wird diese Rebsorte in zahlreichen weiteren Ländern angebaut. Dies geschieht mitunter auch unter anderem Namen.
In Italien gib es große Anbaugebiete in direkter Alpenumgebung. So findet man den Chardonnay unter anderem im Friaul, im Trentino, im Veneto und in Südtirol. Er ist jedoch erst seit 1982 unter diesem Namen bekannt. Vorher hieß er Pinot Bianco oder wie in Südtirol Gelber Weißburgunder. Hier kommt er fast ausschließlich als Cuveé im Verschnitt mit zahlreichen anderen Rebsorten auf den Markt.

In Österreich wird diese Rebsorte in Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark angebaut. In der Südsteiermark ist er dabei unter dem Namen Morillon bekannt.

 

Auch in Deutschland ist der Chardonnay mittlerweile auf dem Vormarsch. Bedeutende Anbauflächen gibt es in der Pfalz, In Rheinhessen und im Badischen. Seit 1991 ist er sogar als Qualitätswein zugelassen.
Weitere Anbaugebiete gibt es in Moldau, Slowenien und der Schweiz.

 

Weltweit

In Kalifornien befindet sich das größte Anbaugebiet überhaupt. Entlang der Pazifik-Küste findet man große Anbauregionen in Mendocino, Nappa County und Sonoma County. Aber auch im Kalifornischen Längstal findet man der Chardonnay. Angebaut wird er in geringeren Mengen auch in den Bundesstaaten Washington und Oregon.

 

In Südamerika bieten die chilenischen Anbauregionen Aconcagua und Valle Sur sowie die argentinischen Regionen Mendoza, Rio Negro und Neuquén ideale Bedingungen.
Auch in Australien und in Neuseeland ist diese Rebe zu Hause. In Australien findet man sie im bevorzugt im Yarra Valley und im Barossa Valley; in Neuseeland wächst er sowohl auf der Nord- als auch auf der Südinsel. Diese Weine sind dabei weit säurehaltiger als die australischen.

 

In Südafrika gibt es weitere nennenswerte Anbaugebiete mit besonders satten und fruchtigen Erzeugnissen.

 

 

 

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